Grabschrifft Mariæ de Medices

[287] C.H.v.H.


Der Florentiner schloß gab mir die wiegen ein/

Und der Pariser burg ließ meinen ruhm erheben.[287]

Mein liebster und sein ruhm wird in den wolcken schweben/

Durch aller zeiten lauff mit des gestirnes schein.

Zwey meiner eydame sah ich gekrönet seyn/

Und meinen ältsten sohn in den geschichten leben/

In solcher würdigkeit (wer wird mir beyfall geben?)

Starb ich in schnöder flucht: Cölln wird mein grabestein.

Cölln aller städte licht/ so sich in Deutschland finden;

Steh' stille/ wandersmann; wo iemand will ergründen

Den traurigen verlauff der noth/ so mich berührt/

Der wisse/ daß das grab muß ein behältniß werden

Der Fürstin/ derer blut die gantze welt regiert/

Und endlich nicht besaß auch einer hand voll erden.


Quelle:
Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte erster Teil, Tübingen 1961, S. 287-288.
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