Guise [1]

[769] Guise (spr. Gibs), Stadt an der Oise im Arrondissement Vervins des französischen Departements Aisne; Schloß, Baumwollenspinnerei u. Baumwollenweberei, Handel mit Holz; 3900 Ew. G. wird zuerst im 11. Jahrh. als Gusia erwähnt, wo es der Sitz einer Herrschaft war, die Gottfried damals besaß; durch seine Urenkelin Ameline kam G. an die Herren v. Avesne u. durch dessen Enkelin an das Haus Chatillon. Deren u. Hugos v. Chatillon Sohn, Johann v. Chatillon, nannte sich zuerst Graf von G. Die Herrschaft kam dann durch Heirath an den Herzog Ludwig von Anjou u. durch ihn an die Krone Frankreichs; 1422 rissen die Engländer G. an sich u. gaben es an Johann von Luxemburg, dem es aber von König Karl VII wieder genommen wurde; er wollte sie wieder mit der Krone vereinigen, aber der Herzog Karl von Anjou riß sie an sich; durch seine Tochter Louise kam G. an Jakob von Armagnac, Grafen von Nemours. Nachher machte der Herzog Renatus von Lothringen Anspruch auf G., dessen fünfter Sohn Claude, Graf von Aumale (geb. 1496), die Ansprüche fortsetzte, u. 1527 schenkte diesem Franz I. G., nachdem er es zum Herzogthum erhoben hatte. 1536 wurde G. von Karl V. von Spanien belagert, 1650 von denselben genommen, aber bald wieder verlassen; 1815 ergab es sich ohne Gegenwehr an die Preußen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 769.
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